Über Glas, das Material für mundgeblasene Glasschirme

Die Geschichte des Glases

Überfangglas ist bei Glasschirmen üblicher Weise ein Hohlglas, welches aus zwei oder mehreren Schichten unter­schiedlicher Färbung besteht. Besonders im Biedermeier und Jugendstil fand Überfangglas bei Beleuchtungsgläsern Verwendung. Dabei war die Innenschicht aus weißem Glas (auch opal genannt), um das i.d.R. weiße Glühlampenlicht farblos zu streuen. Zur Dekoration wurde außen zusätzlich eine ein- oder auch mehr-farbige Glasschicht aufgetragen.

Hohlglas kann durch einfaches Eintauchen der vorne an der Glasmacherpfeife hängenden farblosem Glas in Farbglas und anschließendes Aufblasen hergestellt werden. Umgekehrt kann eine kleine Menge gefärbten Glases in farbloses Glas eingetaucht werden. Hierbei ist die Menge des anzuwendenden Farbglases besser zu kontrollieren. Durch nachträgliches Herausschleifen oder -ätzen von Mustern können schöne farbliche Kontraste erzielt werden. Das farbige Glas kann auch in Form von Stangen an das farblose Glas angeschmolzen werden und mittels eines Eisens gleichmäßig über dieses dann ausgebreitet werden.

Die Tätigkeit des Glasmachers und seine Werkzeuge haben sich in den vergangenen 1000 Jahren nur wenig geändert. Glasmacher in Italien oder Spanien verwenden jedoch andere Techniken als nord- oder mitteleuropäische Glasbläser. Man entnimmt dem Wannenofen mittels einer Glasmacherpfeife glühende Glasklumpen. Diese werden durch Drehen, Blasen - für Jugendstilgläser meist in Holzformen - zu den gewünschten Gläsern verarbeitet.

Zur Vorbereitung wird die Kontaktoberfläche der Form mit einem Brenner oder heißem Glas verkohlt und dann in Wasser getränkt. Die durch das Verkohlen entstandene Holzkohleschicht saugt sich dabei mit Wasser voll. Gelangt nun das heiße Glas in Kontakt mit der Form, verdampft das Wasser. Das flüssige Glas gleitet nun bei Drehbewegungen auf der Oberfläche des Dampfes, wodurch eine glatte Oberfläche erzeugt wird.

Vor dem 19. Jahrhundert wurde Glas in Wanderglashütten produziert. Nach circa 10 bis 20 Jahren musste eine mit Holzkohle befeuerte Glashütte den Standort wechseln, weil die für die Befeuerung des Schmelzofens nötigen Waldbäume in weitem Umkreis gerodet waren.

Im März 2016 wurde die handwerkliche Glasfertigung als Kulturform in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

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